Kurfürstenbrunnen in Schloss St. Emmeram

Im inneren Hof des Schlosses der Fürsten von Thurn und Taxis steht der Kurfürstenbrunnen. Anlass zu seiner künstlerischen Ausgestaltung waren offenbar der Wahl- und Krönungstag von 1575 und der Reichstag von 1576, bei denen Kaiser Maximilian II. in Regensburg weilte. Die Ikonografie des Brunnens verbildlicht ein zentrales Element der Reichsverfassung: die wichtige Rolle der Kurfürsten. Sie verweist aber auch auf die Kaiser als Förderer lokaler Klöster.

Landesherrschaft

Träger hoheitlicher, auf ein bestimmtes Territorium innerhalb des Heiligen Römischen Reiches bezogener Herrschaftsrechte, die nicht dem Kaiser als Reichsoberhaupt oblagen.

Reichsstadtbrunnen am Neupfarrplatz

Am westlichen Ende des Neupfarrplatzes und in unmittelbarer Nähe der Fundamente der jüdischen Synagoge, steht heute der von einem Doppeladler bekrönte Reichstadtbrunnen als steinernes Zeugnis reichstädtischer Souveränität. Er gehört zu insgesamt fünf repräsentativen städtischen Brunnen, die weniger der Wasserversorgung als vielmehr der reichsstädtischen Selbstinszenierung dienten.

Friedensbrunnen im Großen Rathaushof

Durch das Gewölbe des Rathausturms hindurch gelangt man in den großen Rathaushof mit dem Friedensbrunnen. Ihn schmückt die Skulptur einer weiblichen Personifikation des Friedens. Die Errichtung des Brunnens 1661 verweist auf die hohe Bedeutung der Wahrung des religiösen und weltlichen Friedens im Heiligen Römischen Reich und in der Reichsstadt und steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem für die Geschichte des Reiches fundamentalen Westfälischen Frieden von 1648.

Goldenes Vlies, Orden vom

ein 1430 durch den Herzog von Burgund gegründeter und später durch die Habsburger, ab Philipp II. die spanischen Habsburger in Anerkennung bestimmter Verdienste verliehener, prestigereicher Ritterorden, dessen Mitgliedschaft durch eine Ordenskette mit einem goldenen Vlies angezeigt wurde, das gleichzeitig ein wesentliches Symbol habsburgischer Herrschaftsinszenierung war.

Rheinbund, erster

nach dem Westfälischen Frieden 1648 gegründetes Verteidigungsbündnis zwischen geistlichen und weltlichen Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation sowie den Königen von Schweden und Frankreich, das gegen den Kaiser gerichtet war.

Vierreichelehre

politische Theorie auf der Basis des Buches Daniel im Alten Testament, nach dem die Geschichte der Menschheit als Abfolge von vier Reichen, in der Regel das babylonische, das medo-persische, das griechische sowie das römische Reich inklusive des Heiligen Römischen Reiches verstanden wurde. Diesem kam dadurch eine herausragende heils- wie welthistorische Funktion zu.

Translatio Imperii

ab dem Mittelalter entwickelte politische Theorie mit Bezug auf die Vierreichelehre, nach welcher das Heilige Römische Reich als Nachfolger des antiken Römischen Reiches und damit als letztes Reich vor dem Beginn der 1000jährigen Gottesherrschaft verstanden wurde. Auf diese Weise wurde dem Reich eine besondere Stellung in der Heilsgeschichte und damit auch in der Welt zugesprochen.

Reichsstände

diejenigen Personen und Körperschaften, die eine direkte Herrschaftsbeziehung zum Kaiser besaßen (reichsunmittelbar) und Sitz und eine Stimme im Reichstag innehatten. Dazu zählten weltliche und geistliche Herrschaftsträger, aber auch Freie Städte und Reichsstädte.

Immerwährender Reichstag

Während die Reichstage bis 1653 vom Kaiser bei Bedarf einberufen worden und zeitlich begrenzt waren, entwickelte sich aus einer immer weiter vertagten Verhandlung des Reichstages in Regensburg, der im Jahr 1663 begonnen hatte, ein dauerhafter Gesandtenreichstag, der bis 1806 tagte und dessen Beschlüsse in so genannten Reichsschlüssen festgehalten wurden.