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Folgen Sie den Spuren des Heiligen Römischen Reiches in Regensburg!

Das Heilige Römische Reich

Das „Heilige Römische Reich“ war ein komplexer politischer Organismus, der sich über weite Teile Mittel- und Westeuropas bis auf die italienische Halbinsel erstreckte. Er bestand aus zahlreichen weltlichen und geistlichen Territorien sowie reichsfreien Städten (Freie Städte und Reichsstädte), die dem Kaiser über eine Lehens- oder Huldigungseid verpflichtet waren. Dieser durch persönliche Bindungen zwischen Herrscher und Untertanen gekennzeichnete Herrschaftsverband wird im Unterschied zum 1871 gegründeten „Deutschen Reich“ („Kaiserreich“) auch als „Altes Reich“ bezeichnet. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts findet sich die Formulierung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“.
 
  • Begriff Ende des 12. Jahrhunderts
  • Abgrenzung zum ‚heidnischen‘ römischen Reich
  • sakrale Dimensionen von Reich und Kaisertum
  • universeller Führungsanspruch
  • Rekurs auf das antike römische Reich (Kaiserzeit)
  • Idee der translatio imperii
  • letztes Reich vor dem jüngsten Gericht (Vierreichelehre)
  • Legitimation über Alter und politische Bedeutung
  • entstanden durch Zusammenschluss von Herrschaftsgebieten sowie Eroberung
  • Expansion als theoretisches Ziel, Kaiser als „Mehrer des Reiches“
  • politische Elite des Reiches als Träger einer Reichsideologie
  • Begriff Ende des 15. Jahrhunderts
  • Abgrenzung zu anderen „nationes“ im Reich (z.B. Italiener, Niederländer)
  • Hinweis auf Mehrheitsverhältnisse unter den Reichsständen
  • Ableitung von lat. „natio“ als Herkunftsregion, Landsmannschaft
  • kein Nationalstaat
  • deutscher Führungsanspruch innerhalb des Reiches
  • kulturelle Einheit der „Deutschen“ als Idee

Das Alte Reich bildete sich unter der Herrscherdynastie der Ottonen ab dem 10. Jahrhundert heraus und bestand bis zu seiner Auflösung im Kontext der Napoleonischen Kriege 1806. An seiner Spitze stand der von den Kurfürsten gewählte Kaiser, der zugleich oberster Lehnsherr der Reichsfürsten und Stadtoberhaupt der Reichsstädte war. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Kaiser des Reiches in der Regel Habsburger, die auch Gebiete außerhalb des Reiches beherrschten. 

Die föderative Verfassung des Reiches bildete sich vor allem ab dem Ende des 15. Jahrhunderts im Rahmen der Reichsreform heraus, als sich zum Beispiel der vom Kaiser einberufene Hoftag zum Reichstag wandelte. Das Reich mit seinen 10–20 Mio. Reichsuntertanen (1500–1800) zeichnete sich durch ethnische, religiös-konfessionelle und kulturelle Vielfalt aus. Es gab nicht ein, sondern mehrere Reichszentren wie etwa den Kaiserhof in Wien oder Regensburg als Stadt des Immerwährenden Reichstags. Die Geschichte des Reiches ist deshalb nicht nur eng mit der Geschichte Europas verbunden, sondern auch mit der Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Regensburg.

Kategorien

Diplomatie

Konfessionen

Krieg & Frieden

Rituale & Festkultur

Erinnerungsorte

Altes Thurn und Taxis Postamt

Die Thurn und Taxis entwickelten ab 1490 im Auftrag Kaiser Maximilians I. ein revolutionäres Kommunikationssystem, das nahe und weitentfernte Gebiete des Heiligen Römischen Reiches miteinander verband und schon bald einfach ,,die Post“ werden sollte. Als das Adelsgeschlecht im 18. Jahrhundert nach Regensburg übersiedelte, brachten sie die Zentrale der Reichspost mit, die sie am Neupfarrplatz einrichteten. Dort blieb sie bis zu Ende des Alten Reiches.

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Friedensbrunnen im Großen Rathaushof

Durch das Gewölbe des Rathausturms hindurch gelangt man in den großen Rathaushof mit dem Friedensbrunnen. Ihn schmückt die Skulptur einer weiblichen Personifikation des Friedens. Die Errichtung des Brunnens 1661 verweist auf die hohe Bedeutung der Wahrung des religiösen und weltlichen Friedens im Heiligen Römischen Reich und in der Reichsstadt und steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem für die Geschichte des Reiches fundamentalen Westfälischen Frieden von 1648.

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‚Judensau‘ am Regensburger Dom

Die sogenannte ‚Judensau‘, eine antijüdische Schmähskulptur aus dem 14. Jahrhundert, befindet sich am Regensburger Dom. Obwohl Juden im Alten Reich unter einem besonderen Schutz der Herrschenden standen, lebten sie stets in Gefahr von Vertreibung. Die Skulptur ist damit ein steinernes Dokument für die wechselhafte Geschichte der Juden zwischen Privilegierung und Verfolgung sowie auch für den Umgang mit ihrer Verfolgungsgeschichte bis zur Gegenwart.

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