Folgen Sie den Spuren des Heiligen Römischen Reiches in Regensburg!
Das Heilige Römische Reich
- Begriff Ende des 12. Jahrhunderts
- Abgrenzung zum ‚heidnischen‘ römischen Reich
- sakrale Dimensionen von Reich und Kaisertum
- universeller Führungsanspruch
- Rekurs auf das antike römische Reich (Kaiserzeit)
- Idee der translatio imperii
- letztes Reich vor dem jüngsten Gericht (Vierreichelehre)
- Legitimation über Alter und politische Bedeutung
- entstanden durch Zusammenschluss von Herrschaftsgebieten sowie Eroberung
- Expansion als theoretisches Ziel, Kaiser als „Mehrer des Reiches“
- politische Elite des Reiches als Träger einer Reichsideologie
- Begriff Ende des 15. Jahrhunderts
- Abgrenzung zu anderen „nationes“ im Reich (z.B. Italiener, Niederländer)
- Hinweis auf Mehrheitsverhältnisse unter den Reichsständen
- Ableitung von lat. „natio“ als Herkunftsregion, Landsmannschaft
- kein Nationalstaat
- deutscher Führungsanspruch innerhalb des Reiches
- kulturelle Einheit der „Deutschen“ als Idee
Das Alte Reich bildete sich unter der Herrscherdynastie der Ottonen ab dem 10. Jahrhundert heraus und bestand bis zu seiner Auflösung im Kontext der Napoleonischen Kriege 1806. An seiner Spitze stand der von den Kurfürsten gewählte Kaiser, der zugleich oberster Lehnsherr der Reichsfürsten und Stadtoberhaupt der Reichsstädte war. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Kaiser des Reiches in der Regel Habsburger, die auch Gebiete außerhalb des Reiches beherrschten.
Die föderative Verfassung des Reiches bildete sich vor allem ab dem Ende des 15. Jahrhunderts im Rahmen der Reichsreform heraus, als sich zum Beispiel der vom Kaiser einberufene Hoftag zum Reichstag wandelte. Das Reich mit seinen 10–20 Mio. Reichsuntertanen (1500–1800) zeichnete sich durch ethnische, religiös-konfessionelle und kulturelle Vielfalt aus. Es gab nicht ein, sondern mehrere Reichszentren wie etwa den Kaiserhof in Wien oder Regensburg als Stadt des Immerwährenden Reichstags. Die Geschichte des Reiches ist deshalb nicht nur eng mit der Geschichte Europas verbunden, sondern auch mit der Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Regensburg.
Erinnerungsorte
Justitiabrunnen am Haidplatz
In der Regensburger Innenstadt präsentiert sich auf dem Haidplatz ein Brunnen, dessen Brunnentrog eine Justitia mit Schwert und Waage in den Händen ziert. Anlass der repräsentativen Ausgestaltung dieses Brunnens könnte ein Vertrag zwischen der Reichsstadt und dem katholischen Klerus in Regensburg gewesen sein, der 1655 geschlossen worden war. Das Ensemble huldigt dem katholischen Kaiser Ferdinand III. (1608-1657) als oberstem Stadtherrn, aber auch der evangelischen Reichsstadt.
Löschenkohlpalais
Das vierstöckige Barockpalais am Neupfarrplatz wurde seit 1743 an die Kursächsische Gesandtschaft auf dem Immerwährenden Reichstag zu Regensburg vermietet. Der zentral gelegene und sehr repräsentative Bau bot eine eindrucksvolle Kulisse
für Politik und Alltag der kurfürstlichen Gesandten und ihrer Familien, die hier standesgemäß residierten, andere Gesandte empfingen und politische Entscheidungen vorbereiteten, Feste feierten und Bankette veranstalteten.
Stiftskirche zur Alten Kapelle
Schlichter mittelalterlicher Außenbau und opulente Rokoko-Ausstattung – beide charakteristischen Merkmale der Alten Kapelle lassen sich auf das Reichsoberhaupt zurückführen. Die im Kern frühmittelalterliche Architektur beherbergt ein Kollegiatstift, gegründet von dem karolingischen König Ludwig dem Deutschen. An dessen Wiederherstellung durch Kaiser Heinrich II. 1002 erinnert das reiche Bildprogramm aus den Jahren 1747-1765.