Neue Waag

Seit 1441 im Besitz der Stadt Regensburg nutzte man das Anwesen am Haidplatz als städtische Waage. Schon im 16. Jahrhundert wurde es dann zu einem bedeutenden Ort der Kommunikation im Alten Reich: Hier rangen Katholiken und Protestanten 1541 im Regensburger Religionsgespräch um die religiöse Einheit des Alten Reiches. Als der Reichstag ab 1663 permanent in Regensburg tagte, diente die Neue Waag zudem als Diktaturstube. An diese Traditionen von Kommunikation und Konsensfindung knüpft auch die heutige Nutzung mit dem Sitz des Bayerischen Verwaltungsgerichts Regensburg an.

Altes Thurn und Taxis Postamt

Die Thurn und Taxis entwickelten ab 1490 im Auftrag Kaiser Maximilians I. ein revolutionäres Kommunikationssystem, das nahe und weitentfernte Gebiete des Heiligen Römischen Reiches miteinander verband und schon bald einfach ,,die Post“ werden sollte. Als das Adelsgeschlecht im 18. Jahrhundert nach Regensburg übersiedelte, brachten sie die Zentrale der Reichspost mit, die sie am Neupfarrplatz einrichteten. Dort blieb sie bis zu Ende des Alten Reiches.

Denkmal des Grafen von Görtz

Im Leben des Grafen von Görtz (1737-1821) verbinden sich Reichs- und Stadtgeschichte in einzigartiger Weise. Görtz war ab 1788 kurbrandenburgischer Gesandter beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg. Das Ende des Reiches 1806 bedeutete einen tiefen und von Görtz beklagten Einschnitt. Er verließ Regensburg bis zum Lebensende nicht mehr. Wegen seines Einsatzes für den Abzug französischer Truppen aus der Stadt 1801 wurde er zum ersten Ehrenbürger Regensburgs ernannt. Drei Jahre nach seinem Tod errichtete man ihm ein Denkmal.

Donau

Entscheidender Faktor der bis in die Antike zurückreichenden Siedlungskontinuität Regensburgs war die exponierte geographische Lage an der Donau. Über ihre schiffbaren Nebenflüsse war Regensburg gut an das Wasserstraßennetz im Süden des Reiches eingebunden, was die Entwicklung der Stadt zur Handelsmetropole förderte. Es waren die Kaufleute, welche die Anbindung der Stadt an das Reich suchten und im Kaiser ihren Schirmherren sahen. Von ihm erhielten sie wichtige Privilegien und die Stadt zunächst den Status einer Freien und später Reichsstadt.

Präsidialpalais am Bismarckplatz

Das große, repräsentative Gebäude im Süden des heutigen Bismarckplatzes beherbergt aktuell das Haus der Musik. Bei seiner Fertigstellung im Jahre 1805 als Gesandtschaftspalais der französischen Delegation am Immerwährenden Reichstag diente es neben der Repräsentation einer neuen Ära der Stadtgestaltung durch Fürstbischof Carl Theodor von Dalberg auch als Monument der Verehrung der Franzosen.

Wohnung des Reichshauptmanns

Der oberbairische Herzog Albrecht IV. begann 1489 einen Schlossbau da, wo heute die Gebäude Am Singrün 2 stehen. Der Herzog war seit 1485 Stadtherr der vorher freien Stadt Regensburg. Der Kaiser verhängte gegen Herzog und Stadt die Reichsacht. Deswegen unterstellte die Stadt sich wieder dem Reich. 1495 wurde Regensburg Reichsstadt. Zur Sicherung der Rechte von Kaiser und Reich wurde 1499 Sigmund Ritter von Rorbach als Reichshauptmann in der Stadt eingesetzt. Der Schlossbau diente ihm als Wohnort.

Ostentor

Die weithin sichtbaren und abschließbaren Stadttore dienten dem Schutz der Stadt, der Markierung von Rechtsräumen und als Ort für deren Selbstdarstellung im Reich. Mit den Toren machte die Stadt sich einerseits wehrhaft und grenzte sich gegen das ländliche Umland ab. Andererseits kam ihnen auch eine wichtige symbolische Funktion zu. So waren sie ein Ort für Kaiserempfänge als zeremoniell-rituellen Höhepunkten der öffentlichen Aufführung von Kaiser und Reich.

Steinerne Brücke

Wunderwerk, Wahrzeichen, Weltwunder? Im Laufe der Zeit hatte die Steinerne Brücke in Regensburg viele Namen und mindestens ebenso viele Funktionen. Gebaut aus handels- und verkehrspolitischen Motiven fungierte der feste Übergang zugleich als Befestigungsanlage und Prestigeobjekt. Seit ihrer Fertigstellung diente die Brücke, welche die Reichsstadt auch vom bairischen Stadtamhof trennte, Kaisern und Königen als triumphale Einzugsstraße in die Stadt zur Eröffnung von Reichsversammlungen.

Löschenkohlpalais

Das vierstöckige Barockpalais am Neupfarrplatz wurde seit 1743 an die Kursächsische Gesandtschaft auf dem Immerwährenden Reichstag zu Regensburg vermietet. Der zentral gelegene und sehr repräsentative Bau bot eine eindrucksvolle Kulisse
für Politik und Alltag der kurfürstlichen Gesandten und ihrer Familien, die hier standesgemäß residierten, andere Gesandte empfingen und politische Entscheidungen vorbereiteten, Feste feierten und Bankette veranstalteten.

Bischofshof

Wo man sich heute im Schatten des Domes ein kühles Getränk im Biergarten des Hotels Bischofshof genehmigen kann, befand sich bis 1806 die Residenz der Bischöfe von Regensburg. Zeitgleich mit dem Bau des romanischen Doms im 11. Jahrhundert entstanden, markierte der Bischofshof auch eine Herrschaftsgrenze innerhalb Regensburgs, da der Bischof als Reichsfürst eigener Territorialherr war. Im Bischofshof nächtigten mehrfach auch Kaiser und Könige des Reiches. Dann wurde die bischöfliche Residenz zur Machtzentrale im Heiligen Römischen Reich, aber auch zum Ort höfischer Feste.